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Als subversiver Nerd-Onkel sehe ich mich in der Pflicht, meine Neffen auch mit dem fantastischen Erbe des Star-Wars-Paralleluniversums vertraut zu machen. Dazu gehört selbstverständlich auch das Licht- oder Laserschwert, das aus der popkulturellen Bilderwelt nicht mehr wegzudenken ist.

Grundprinzip

Das Grundprinzip für den Bau eines Lichtschwertes habe ich bereits kurz nach der Veröffentlichung des ersten Star-Wars-Films (heute eher bekannt als "Episode IV") 1978 abschauen können -- und zwar bei einem Nachbarsjungen, der zu Fasching mit einem recht überzeugenden Darth-Vader-Kostüm aufwarten konnte. Sein Laserschwert bestand aus einer Art Taschenlampe als Schwertgriff, an deren leuchtendes Ende eine milchig-weiße Plastikröhre montiert war. Dieser "Diffusor" sorgte -- von der Lampe von innen beleuchtet -- dafür, dass sich aus dem Griff ein Lichtstrahl begrenzter Länge zu erstrecken schien.

Während es sich bei dem beschriebenen Modell um ein kommerziell zu erwerbendes Produkt handelte, gilt für echte Jedi-Ritter natürlich, dass sie sich ihr Laserschwert selbst zu bauen haben.

 

Material

Was also braucht der angehende Jedi zum Schmieden seiner Lieblingsklinge?

Das obige Foto zeigt die "Zutaten" für den Nachbau. Kernelement ist die -- im Bild diagonal liegende -- Plexiglasröhre mit 13 mm Innen- und 15 mm Außendurchmesser, wie sie sich beispielsweise über ein großes Internet-Auktionshaus beziehen lässt. Oberhalb des Rorhs sieht man das Schleifpapier, das zum Anrauhen des Plexiglases verwendet wurde, um die transparente Röhre in einen Diffusor zu verwandeln; eine Körnung von 120 schien mir dabei die besten Ergebnisse zu liefern. Als weitere Werkzeuge sind eine Säge zu sehen (zum Stutzen des Rohrs auf die gewünschte Länge; hier: 75 cm) sowie eine Schere und ein Schneidezirkel, die zur Herstellung des Endreflektors benötigt werden.

Unterhalb des Diffusors-in-spe finden sich als weitere Materialien ein Satz Farbfolien (als Partyartikel für Spot-Scheinwerfer) sowie verschiedene Klebebänder (schwarz und silbern, für den Schwertgriff), Klebefilm und Alleskleber, selbstklebende Buchbindefolie sowie silbernes Metallpapier.

Was auf dem Bild noch fehlt, ist eine Taschenlampe -- heutzutage natürlich eine LED-Modell, und zwar eine Stiftlampe mit 12,7 mm Außendurchmesser, wie sie bei einem bekannten Elektronik-Versandhändler zu beziehen ist.

 

Und so wird's gemacht

Zunächst gilt es, die Plexiglasröhre mittels des Schleifpapiers zu mattieren. Dies lässt sich recht einfach per Hand erledigen, aber auch ein Schwingschleifer tut gute Dienste. In jedem Fall muss man darauf achten, dass das Rohr gleichmäßig aufgeraut wird, um keine unschönen Streifenmuster entstehen zu lassen. Den Diffusor nach Vollendung am Besten auch noch mal kurz abspülen, um den Schleifstaub zu entfernen.

Sodann möchte die Taschenlampe (von der man alle eventuellen Aufkleber entfernt hat -- 0,3 Millimeter Differenz zwischen den Durchmessern von Lampe und Rohr lassen keinen Spielraum!) vorbereitet werden. Die Klingenfarbe ist letztendlich eine Frage des Geschmacks, wobei Grün-, Blau-, Rot- und Lilatöne am verbreitetsten sind. Nach Auswahl des passenden Farbfilters wird ein schmales Streifchen Filterfolie ausgeschnitten und mit Klebefilm wie auf den Fotos zu sehen an der Lampe befestigt. Dabei macht es gar nichts, wenn seitlich aus der LED noch ungefiltertes Licht austritt; dieser Bereich der Lampe wird später sowieso im Griff verschwinden.

Apropos Griff. Um diesen anzufertigen, umwickelt man des einen Endes des Diffusors mit silbernem und schwarzem Klebeband, so dass sich ein hübsches, irgendwie teschnisch aussehendes Muster ergibt (gerne auch mit vereinzelten Längsstreifen). Dabei darauf achten, dass die eigentliche Lichtquelle -- die LED der Taschenlampe -- gerade noch von einem schwarzen Klebeband-Ring umhüllt wird. Die Position der LED ergibt sich daraus, dass die Taschenlampe (ähem... also eigentlich der adeganische Kristall samt Energiezelle) später so weit in die Röhre gezwängt werden wird, dass gerade noch die -- für den Batteriewechsel abschraubbare -- Endkappe herausragt.

An dieser Stelle wird man enttäuscht feststellen, dass die Helligkeit der Lichtklinge mit steigender Entfernung von der Lichtquelle deutlich abnimmt -- ein Effekt, der bei so einfachen Konstruktionen wie der vorgestellten leider unumgänglich ist. Um dem wenigstens ein bisschen entgegenzusteuern, bekommt unser Schwert eine reflektierende Endkappe, die zumindest einen Teil des die Röhre sonst nutzlos verlassenden Lichts zur Illumination des Diffusor-Endabschnitts recycelt. Hierzu wird ein Stück silbernen Metallpapiers mit selbstklebender Buchbindefolie stabilisiert und aus diesem Sandwich eine kleine Scheibe mit 15 mm Durchmesser ausgeschnitten, die dann mit ein wenig Alleskleber auf dem Rohrende fixiert wird.

Fazit

Gerade im Halbdunkeln sehen die Schwerter -- trotz des unvermeidlichen Helligkeitsverlaufs -- schon ziemlich schick aus; in der prallen Doppelsonne Tatooines hingegen dürften sie nicht genügend Leuchtkraft entwickeln, um einen Sith-Lord nachhaltig zu beeindrucken.

Auch "echte" Schwerkämpfe sind mit dem verwendeten Diffusor-Material nicht zu empfehlen; das Plexiglas ist einfach nicht stabil genug, um ernst gemeinten Hieben zu widerstehen. (Es gibt gerüchte, Polycarbonat sei hierfür der Stoff der Wahl, aber ich konnte leider keine Polycarbonat-Röhren geeigneten Durchmessers auftreiben.)

Aber egal -- sowohl beim Austüfteln als auch beim Basteln der leuchtenden Spielzeugklingen hatte der böse Onkel viel Spaß, und auch heute noch schaut er sich noch manchmal heimlich spät abends im Dunkeln seinen Prototypen an.