Wie funktioniert's?
Jedes Bild wird in durch zwei getrennten Verarbeitungsketten geschickt. Die eine Kette sorgt für die cartoon-typischen dünnen, schwarzen Umrisslinien, während die andere für die Reduktion der Farbe auf eine begrenzte Palette leuchtkräftiger Töne sorgt. Zum Schluss werden die Ergebnisbilder beider Ketten per Multiplikation zu einem einzigen Cartoon-Bild vereinigt.
Im Folgenden seien die einzelnen Verarbeitungsschritte anhand eines Beispielbildes veranschaulicht.


















Uni coleur

Anstatt aus den im Bild vorhandenen Farben eine Palette zu erstellen, kann in Schritt 3 der Farb-Kette (Farbreduktion) auch auf eine vorgefertigte Palette (in Form einer Grafik-Datei) zurückgegriffen werden. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn mehrere Fotos zu einer Cartoonserie zusammengestellt werden sollen, bei der die Einzelbilder einem einheitlichen Farbschema gehorchen sollen. Unten das Cartoonisierungs-Ergebnis für das Beispielfoto unter Verwendung der gezeigten Palette:


Manga! Manga!
Eine weitere alternative Farbgebung besteht darin, gar keine Farbreduktion durchzuführen, sondern bei Verarbeitungsschritt Nr. 2 der Farb-Kette (dem Weichzeichnen) stehen zu bleiben. Dabei bleiben fließende Farbverläufe erhalten, was zu einem Stil führt, den ich hier mal (wahrscheinlich völlig unsachgemäß) als manga- oder graffiti-artig bezeichnen möchte:


Warum so negativ?
Man mag sich fragen, welchem Zweck das Erzeugen des Negativs in Schritt 1 der Umriss-Kette dienen mag. Nun, es scheint so zu sein, dass der von ImageMagick verwendete Algorithmus zur Kantenerkennung (man munkelt, es handele sich um den Canny-Algorithmus) seine erkannten Kanten nicht genau auf der Grenze zwischen den Farbflächen, sondern eher auf der Seite der jeweils helleren Fläche markiert. Bei Verwendung eines Positivs kann dies zu unschönen Artefakten führen, wie die folgende Bilder demonstrieren. Links ist jeweils das Original gezeigt, in der Mitte das Ergebnis ohne Invertierung, und rechts der Cartoon nach Standardprozedur.
Dunkle Linien
Befinden sich bereits im Original-Bild dünne dunkle Linien, so werden diese in der Umriss-Kette zu zwei schwarzen Linien konvertiert, die die ursprüngliche Linie flankieren. Dies fällt z. B. bei Stromleitungen oder dünnen Zweigen höchst unangenehm auf:









Helle Flecken
Bereits die letzte der drei obigen Bildserie lässt ein weiteres Problem erkennen, das bei fehlender Erstinvertierung auftritt: kleine, helle Bereiche werden von den erkannten Umrisslinien beschnitten oder ganz verdeckt. Dies macht sich z. B. bei punktförmigen Lichtquellen und bei stark reliefartigen Objekten wie Gesichtern (Glanzlichter, Zähne!) unangenehm bemerkbar:





