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Wenn der weiße Kunststoff wieder blüht...

Die Retr0bright-Homepage berichtet von Ausbühungen (blooming), die auftreten können, wenn das Plastik selbst von (zu hoch konzentriertem) Wasserstoffperoxid angegriffen wird. Bei der Retr0bright-Behandlung des vergilbten Sharp MZ-80A ist auch mir dieses Phänomen untergekommen, und zwar deutlich sichtbar auf dem graubraunen Plastik, das den Monitor des Gerätes umschließt. (Auch andere Bereiche des Gehäuses waren betroffen, aber auf deren hellgrauer Oberfläche fielen die weißen Ausblühungen nicht ganz so stark auf.)

Grund für das Erblühen dieser Teile war nach meiner Einschätzung das Austrocknen des Retr0bright-Gels während der langen (bis zu 72 Stunden) Belichtungszeit. (Zwar habe ich gelegentlich nachgepinselt, aber ich wollte nachts dann doch nicht unbedingt mehrfach aufstehen...) Und hier frage ich mich, welchen Zweck eigentlich das Glycerin in der Original-Rezeptur spielen soll, wo es in ca 1%iger Endkonzentration verwendet wird. Nun wird Glycerin bekanntlich als Feuchthaltemittel in Lebensmitteln und Kosmetika verwendet -- sollte hier ein ähnlicher Effekt beabsichtigt gewesen sein? Dann kommt mir eine Glycerin-Konzentration von 1% aber ein wenig spärlich vor -- üblich sind eher 10% und darüber. Und tatsächlich: Als ich die Glycerin-Konzentration im Gel auf 20% - 40% steigerte, war das Gel auch nach einer Über-Nacht-Behandlung noch immer nicht -- wie sonst -- zu einem trockenen, krümeligen Häutchen zusammengeschrumpelt. Und Ausblühungen habe ich auch nicht mehr erleben müssen. Grund genug für mich, das Retr0bright-Rezept dahingehend abzuändern.

Was tun nach der Blüte?

Da es sich bei den Wasserstoffperoxid-induzierten Ausblühngen um ein Oberflächenphänomen (und keine Ausbleichung des Materials) handelt, sollten sich diese auch wieder von der Oberfläche entfernen lassen -- zum Beispiel durch Abschleifen. Zwar stehen solche abrasiven Methoden nicht gerade ganz oben auf der Liste der wünschenswerten Restaurierungs-Maßnahmen, aber lieber ein bisschen veränderten Oberflächenglanz riskieren als ständig diese weißen Schlieren anschauen zu müssen!

Als geeignet für diese Aufgabe erwies sich die nebenstehend abgebildete Scheuerpaste, die sonst in unserer Küche Verwendung findet, um Spülbecken und Wasserhahn edelstahlglänzend erstrahlen zu lassen. Man muss allerdings einiges an Kraft und Energie aufbringen, um die Oberfläche in mehrere Scheuerdurchgängen vom weißen Belag zu befreien. (Herkömmliche Scheuermilch erwies sich übrigens als ungeeignet, da offenbar nicht aggresiv oder körnig genug.) Das Ergebnis aber kann sich auf jeden Fall sehen lassen: